Verpackungen sind ein Alltagsthema – sei es beim Eis am Stiel aus dem Supermarkt, bei der Pizza-to-go in der Mittagspause oder bei der XXL-Verpackung des neuen Fernsehers. Ständig und überall werden wir mit dem Verpackungsthema konfrontiert. Umso mehr lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen: Wie haben sich Verpackungen im Wandel der Zeit verändert – vor allem die Lebensmittelverpackungen der Hersteller? Und was überlegen sich die Verpackungshersteller für die Zukunft?
Die Geschichte der Verpackung – von gestern bis heute
Den Anfang machte Mutter Natur. In grossen Blättern verstauten Menschen früher ihre Lebensmittel, um sie länger frisch zu halten. Und damit auch nichts herauspurzelt, schnürten sie die selbst gemachte Verpackung mit langstieligen Gräsern und Halmen zu – sicher ist sicher. Später bediente man sich am Tier – genau genommen an Tierhäuten. Selbst Wasserkanister stehen uns schon seit Jahrhunderten zur Verfügung. In Kalebassen aus Flaschenkürbissen oder Hörnern transportierten durstige Völker das kostbare Gut von der Wasserquelle zum Lager. Mit der Blütezeit des Handwerks kamen kreativere Verpackungen wie Leder, Papier Verpackungen, Stoff und Töpferwaren hinzu.
Damals waren Verpackungen noch wertvolle Güter. Kein Wunder: Sie waren schliesslich aufwendig zu sammeln und herzustellen. Umso häufiger kam einfach dasselbe Gefäss zum Einsatz.
Doch das änderte sich mit der Industriegesellschaft. Die Menschen forderten mehr und mehr. So musste die Verpackungsbranche mit dem dynamischen Konsumverhalten Schritt halten können. Und genau das war die Geburtsstunde der Kunststoffverpackungen. Ob Folien, Blister, Tüten, Klebebänder oder Füllmaterialien – Plastik war das einzig Wahre. Die endlosen Müllberge störten damals noch kaum jemanden – Hauptsache schnell, einfach, bequem und günstig.
Lebensmittelverpackungen Hersteller – die Zukunft wird grüner
Lange Zeit ignorierten Verbraucher*innen und Hersteller*innen die riesigen Müllberge. Doch irgendwann machte es Klick: So kann es nicht weitergehen.
Die Verpackungsindustrie muss grüner werden.
Die grünen Trends der Verpackungshersteller
Gute Nachrichten: Die Verpackungshersteller beschäftigen sich intensiv mit Nachhaltigkeit. Und das kommt dabei heraus:
Holz, Papier, Karton
Holz ist die Nummer 1 für nachhaltige Verpackungen. Warum? Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der ganz nebenbei auch noch CO2-neutral ist. Gleich noch besser: Sind die Verpackungen mit einer PEFC- oder FSC®-Zertifizierung versehen, stammt das Material aus einem verantwortungsbewussten Forstbetrieb.
Ein weiterer Trumpf: Holz lässt sich einfach zu Papier und Karton verarbeiten, die sich problemlos zurück in den Produktkreislauf schicken lassen. Wenn das keine umweltfreundliche Mehrwegverpackung ist.
Übrigens: Auch die Vielfalt lässt bei Holz nicht zu wünschen übrig. Im Gegenteil: Von Burgerboxen über Papierteller bis hin zu Backformen ist alles möglich.
Graspapier
Nicht nur der Baum versorgt Verpackungshersteller mit umweltfreundlichem Material. Auch die Wiese hat einiges zu bieten – insbesondere das Gras. Mühelos lassen sich aus dem Naturstoff Fasern für die Papierproduktion herstellen. Und das bringt drei entscheidende Vorteile mit sich:
- Gras wächst stets in der Nähe von jeder Papierfabrik. Entsprechend kurz fallen die Transportwege aus.
- Die schnelle Wuchszeit muss auch zur Sprache kommen. in Rekordzeit wächst Gras nach, sodass es sich gleich mehrmals pro Jahr ernten lässt.
- Zudem ist für die Aufbereitung von Gras zu Papier wenig Wasser und Energie notwendig – ein Gewinn für die Ökobilanz.
Kakaopapier
Kakaopapier glänzt mit einer Geheimzutat – mit der Schale der Kakaobohne. Eigentlich ist sie ein Abfallprodukt, das zum Beispiel bei der Schokoladenzubereitung entsteht. Doch ihre Fasern sind im Grunde genommen kleine Schätze. Insbesondere bei der Papierproduktion sind sie Gold wert. Der Grund: Genau wie bei Graspapier lassen sich auch die Fasern der Kakaobohne problemlos unter die klassischen Papierfasern mischen.
Gerade Verpackungshersteller für Lebensmittel haben ein Auge auf die innovative Verpackung geworfen.
Schliesslich ist Kakaopapier ein Alleskönner. Ob im Backofen, in der Tiefkühltruhe oder in der Mikrowelle – überall fühlt es sich wohl.
Bagasse
Für umweltfreundliche Lebensmittelverpackungen schwören immer mehr Hersteller auf Bagasse. Warum? Es handelt sich hierbei um ein Abfallprodukt. Zustande kommt es bei der Zuckergewinnung – nämlich dann, wenn die Zuckerrohre ausgepresst werden. Anschliessend gilt es, die fasrigen Reste der Rohre zu einem Brei zu verarbeiten. Und genau dieser Brei lässt sich wie Pappe benutzen.
Nicht aber nur die nachhaltige Herstellung von Bagasse gibt Grund zur Freude. Auch die Entsorgung spricht für sich. Nach dem Einsatz verrottet das Material nämlich heimlich, still und leise auf dem Kompost.
Gerade Verpackungshersteller für Lebensmittel sind hin und weg von Bagasse. Das robuste, mikrowellenfeste und hitzebeständige Material ist alles, wovon sie je geträumt haben. Von Tellern und Servierplatten über Getränkebecher bis hin zu Take Away-Verpackungen – Bagasse ist für alles zu haben.
Nachhaltige Kunststoffverpackungen
Umweltschutz und Kunststoff – das passt irgendwie nicht zusammen. Aber warum eigentlich nicht?
Denn wer sagt, dass Kunststoffverpackungen nicht auch nachhaltig sein können?
Längst lassen sie sich aus nachwachsenden Ressourcen oder aus Recyclingmaterial herstellen.
Eine grüne Alternative zu klassischem Kunststoff ist PLA bzw. CPLA. Es basiert auf nachwachsenden Rohstoffen. Aus Pflanzen, insbesondere aus Mais, entsteht Polymilchsäure, die sich einfach und schnell zu Granulat und damit zu Kunststoffprodukten verarbeiten lässt. Das Besondere bei CPLA: Mit einem Hauch Tabakpulver wird das Material hitzebeständig.
Hanf
Hanf hat eine vorbildliche Ökobilanz: Die Pflanze braucht kaum Dünger und macht den Boden fruchtbarer.
Noch dazu setzt sie aussergewöhnlich wenig CO2 frei und lässt sich vollständig abbauen. Denn nach erfolgreichem Einsatz verrottet sie einfach auf dem Kompost.
Bambus
Hersteller von Kunststoffverpackungen, die sich nach nachhaltigen Alternativen umsehen, zeigen Interesse an Bambus. Verständlich, denn die Pflanze wächst aussergewöhnlich schnell nach – ganz ohne Unmengen an Dünger und Pestiziden. Und nach der Verwendung lässt sich Bambus wunderbar wieder abbauen. Klingt gut, oder?
Wie das Kaufverhalten die Verpackungswelt verändert
Wir kaufen anders ein. Früher machten wir unsere Erledigungen im Tante-Emma-Laden um die Ecke – umweltbewusst mit Korb oder Jutebeutel. So musste nicht jedes Lebensmittel extra verpackt werden.
Heute sieht es aber ein wenig anders aus. Online Shopping ist auf dem Vormarsch. Zunehmend besorgen wir uns unsere Waren aus dem World Wide Web – sogar Lebensmittel. Denn wer will schon auf seine italienische Feinkost oder auf seine original amerikanischen Süsswaren verzichten? Doch genau dieses veränderte Konsumverhalten stellt die Hersteller von Kunststoffverpackungen auf die Probe. Unmengen von Plastik will heute niemand mehr im Paket sehen. Ganz im Gegenteil: Nachhaltig muss es sein. Umso mehr Alternativen wie Papier Verpackungen, Hanf, Bambus oder Bagasse finden sich inzwischen in unseren Bestellungen wieder. Doch nicht nur das Material der Verpackung, auch die Menge der Verpackung verändert sich. Wo immer Hersteller an Kunststoffverpackungen sparen können, tun sie dies. Denn falls nicht unbedingt erforderlich lassen sie die Verpackung lieber weg. Schliesslich muss nicht immer jedes einzelne Stück drei- oder vierfach verpackt sein. Weniger ist manchmal eben doch mehr.
© thema-verpackung.ch, Autorenteam, Jana Winter, 24.5.2023