Herausforderungen für Verpackungshersteller

Andreas Räber

Neue Anforderungen an die Verpackungsindustrie

Verpackungen erfüllen mehrere Funktionen. In erster Linie dienen sie zum Schutz der darin verpackten Ware, müssen jedoch auch optisch ansprechend gestaltet sein und dazu noch umweltschonend. Letzteres wird in der heutigen Zeit immer wichtiger. Aus diesem Grund muss sich die Verpackungsindustrie intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Die Wegwerfgesellschaft war gestern. Heute dominieren Funktionalität und recycling-fähige Materialien. Die Verpackung muss umweltverträglich und mehrzwecktauglich sein. Damit ändern sich auch die Herausforderungen für die heutige Verpackungsindustrie.

Verpackungsmaterial Herstellung: Umwelt, Schutz, Kosten, praxisnah
Verpackungsmaterial Herstellung: Umwelt, Schutz, Kosten, praxisnah

Die Entwicklung der Verpackungsindustrie

Fast jedes Produkt, das es zu kaufen gibt, wird in einer entsprechenden Verpackung geliefert. Deshalb spielt die Verpackungsindustrie eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft.

Nach den Daten des schweizerischen Verpackungsinstituts (svi) sind in der Schweiz 25.000 Mitarbeiter in 400 Verpackungsunternehmen beschäftigt und erwirtschaften einen Jahresumsatz von 6,5 Milliarden Euro.

In Deutschland arbeiten nach Angaben des deutschen Verpackungsinstituts (dvi) rund 400.000 Menschen in der Verpackungsindustrie und fertigen jährlich Verpackungen im Wert von 30 Milliarden Euro an. Industriebetriebe, die in der Verpackungsbranche tätig sind, teilen sich in die Segmente Papier und Karton, Kunststoffe, Glas, Metall und Holz auf. Die meisten Betriebe sind in der Papierindustrie sowie in der Kunststoffindustrie zu finden. Die grösseren Unternehmen in der deutschen Verpackungsindustrie haben mittlerweile eigene Forschungsabteilungen eingerichtet. Im Mittelpunkt stehen dabei die Nachhaltigkeit der Verpackungsmaterialien sowie die durch die Verpackung gewährte Sicherheit von Produkten und Lebensmitteln.

Die Trends in der Verpackungsindustrie

Konsumenten haben heute andere Bedürfnisse als noch vor einigen Jahrzehnten. Sie achten mehr auf die Umwelt und auf schadstoffarme Verpackungsmaterialien.

Die Verpackung erfüllt heute nicht nur den Schutzzweck für Waren, sondern ist auch ein Instrument des Marketings.

Aus diesem Grund beschäftigt sich auch die Werbeindustrie mit dem Design von modernen Verpackungen. Darüber hinaus sind heute bereits einige neue Trends erkennbar, welchen sich die Verpackungshersteller stellen müssen. Die Themen, welche diese Trends induzieren, sind vorwiegend:

  • Umweltverträglichkeit
  • Ressourcenschonung
  • Neue gesetzliche Rahmenbedingungen
  • Verbraucher- und Datenschutzrichtlinien

Die umweltfreundliche Verpackung

Verpackungen sind zwar notwendig, um Produkte und Lebensmittel zu schützen, sie stapelfähig zu machen und den Konsumenten anzusprechen. Doch wenn die Verpackung ihren Zweck erfüllt hat, wird sie in der Regel weggeworfen. Das stösst schon seit langer Zeit Umweltschützern sauer auf.

In der Zwischenzeit hat jedoch auch bei den meisten Verbrauchern ein Umdenken eingesetzt. Verpackung soll eingedämmt und verringert werden, um die Umwelt zu entlasten.

Auf diesen Umstand werden sich auch die Verpackungshersteller einrichten müssen.

Schonende Nutzung von Ressourcen

Da Verpackung jedoch notwendig ist, müssen die Verpackungshersteller in Zukunft auf den schonenden Umgang mit Ressourcen setzen. Vor allem das Recycling von Kunststoffverpackungen wird dabei zum Thema. Wo es geht, werden diese Verpackungen weitgehend vermieden. Die EU hat sich die Aufgabe gestellt, den Verbrauch von Plastiktüten bis 2025 einzudämmen. In Österreich ist der Handel bereits auf den Umweltzug aufgesprungen und bietet keine Einkaufstaschen aus Kunststoff mehr an. Stattdessen werden Papiertüten verkauft. Diese werden aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz erzeugt.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Verpackungen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, unterliegen bestimmten Verbraucherschutzverordnungen. Kunststoffverpackungen müssen gemäss den Regelungen der europäischen Kunststoffverordnung hergestellt werden. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere Vorschriften, welche mit der Herstellung von Verpackungsmaterialien verbunden sind.

Da die Verbraucher immer gesundheitsbewusster agieren, passt man auch diese gesetzlichen Vorschriften immer strengeren Kriterien an.

Verbraucherschutz und Datenschutz

Die Produzenten von Kunststoffverpackungen und Lebensmittelverpackungen stellen an eine Verpackung hauptsächlich die Anforderungen nach:

  • der Gewährleistung eines sicheren Transports
  • der Standfestigkeit
  • der Stapelbarkeit

Die Verbraucher erwarten sich vor allem von Lebensmittelverpackungen, dass diese die Ware sicher schützen und keine Schadstoffe an die darin verpackten Lebensmittel abgeben. Zudem muss die Verpackung leicht zu öffnen und wieder verschliessbar sein. Fertiggerichte sollten zudem bereits in der Verpackung gegart werden können. Diese Prämissen bilden solide Herausforderungen für die Verpackungsindustrie.

Die intelligente Verpackung

Viele Verpackungshersteller erzeugen heute bereits sogenannte intelligente Verpackungen. Das sind Verpackungen, die über Informationen verfügen, welche elektronisch abgerufen werden können. Dazu zählen beispielsweise Zeit-Temperatur-Anzeigen, die bekannt geben, ob die Kühlkette eingehalten wurde. Barcodes sind schon seit längerer Zeit ein Bestandteil von Verpackungen und integrierte Chips können sogar Verbraucherdaten erfassen. Ausserdem schützen sich die Hersteller damit vor Produktpiraterie.
Diese RFID-Chips speichern nicht nur Produktionsdaten, sondern dienen auch dazu, um Vorlieben der Käufer zu eruieren. Dies kann mitunter zu datenschutzrechtlichen Problemen führen. Auch auf diesem Umstand muss sich die Verpackungsindustrie verstärkt widmen.

Digitale Verpackungen

Die Digitalisierung macht natürlich auch vor der Verpackungsindustrie nicht Halt. Mittlerweile verfügt jede Verpackung über einen Barcode. Dieser wird jedoch zunehmend von NFC und Bluetooth abgelöst. Die bislang verwendeten Quellcodes, die über ein Smartphone abgerufen werden, sind für die meisten Verbraucher viel zu umständlich. Aus diesem Grund steigen viele Hersteller von Verpackungen auf die Technologien Bluetooth und NFC um. Mithilfe dieser Methoden können Verbraucher via Smartphone die wichtigsten Produktdetails bequem und rasch abrufen und der Produzent erhält dadurch wertvolle Kundeninformationen. Diese wiederum können im Marketing gezielt eingesetzt werden. Auch hierbei spielt jedoch der Datenschutz eine Rolle.

Fazit: Die Megatrends in der Verpackungsindustrie

Zusammengefasst ergeben sich einige Trends, die bereits jetzt deutlich sichtbar sind und welche die Verpackungserzeuger vor neue Herausforderungen stellen. Zu den wichtigsten dieser Trends zählen:

  • Nachhaltigkeit von Verpackung
  • Sicherheit
  • Schutz vor Produktpiraterie
  • Digitale Verpackungen

Die Verpackung der Zukunft muss alle diese Anforderungen erfüllen.

Der sparsame Umgang mit Ressourcen, die Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen bei der Erzeugung von Verpackungsmaterialien sind ebenso eine Herausforderung wie die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit. Schadstoffe, die möglicherweise in bestimmten Verpackungsmaterialien enthalten sind, dürfen die darin verpackten Produkte wie vor allem Lebensmittel nicht schädigen. Auch der Schutz vor Produktpiraterie ist ein wichtiges Argument in der zukünftigen Verpackungsherstellung. Nicht zuletzt müssen sich Hersteller auf die Digitalisierung und auf neue Technologien einstellen.

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Autor und redaktionelle Leitung

Andreas Räber: Marketingspezialist mit Verpackungserfahrung
Andreas Räber: Marketingspezialist mit Verpackungserfahrung

Andreas Räber ist seit über 40 Jahren im Verkauf, Marketing und Coaching tätig. Er hat die Ausbildung zum Lebensmittelverkäufer bis hin zum Filialeiter bei einem grossen Detailhandelsunternehmen in der Schweiz sehr erfolgreich abgeschlossen. Weiter war er acht Jahre Verlagsleiter in einem CD-, Kassetten-, und Videoverlag und ist darum mit dem Thema Verpackung bestens vertraut. Mehr zum Autor auf Andreas-Räber.ch.

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