Verpackungsindustrie 2.0: Die grössten Herausforderungen für Hersteller

Autorenteam

Verpackung ist nicht immer gleich Verpackung. Ganz im Gegenteil: Ständig verändert sich das äussere Erscheinungsbild unserer Lebensmittel – Globalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sei Dank. Doch wie sehen eigentlich die grössten Herausforderungen der Verpackungs-Zukunft aus? Was müssen Hersteller*innen besonders bei der äusseren Hülle beachten? Und können sich nachhaltige Lebensmittelverpackungen wirklich langfristig auf dem Markt durchsetzen?

Die Themen im Überblick:

Die grössten Herausforderungen für Hersteller von Lebensmittelverpackungen
Die grössten Herausforderungen für Hersteller von Lebensmittelverpackungen

1. Sustainability: Nachhaltigkeit ist Trend

Nicht nur bei Mode, Beauty und Möbeln ist Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch. Auch in der Verpackungsindustrie ist sie längst angekommen. Nie waren Umweltfreundlichkeit und Mehrfachnutzen wichtiger als im 21. Jahrhundert. „Grün sein“ ist in.

Gerade bei den sogenannten LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) gewinnen nachhaltige Lebensmittelverpackungen stetig an Bedeutung. Verständlich, schliesslich verfügt die Generation der LOHAS für gewöhnlich über ein überdurchschnittliches Einkommen und einen hohen Bildungsstandard – zwei Schlüsselfaktoren für den Konsum von Lebensmittelverpackungen im umweltfreundlichen Stil. Denn eines muss gesagt sein: Sustainability hat immer noch ihren Preis.

Für mehr Nachhaltigkeit setzen Verpackungshersteller*innen auf die verschiedensten Strategien. Eine davon sind wiederverwendbare Materialien aus Papier, Pappe oder Glas. Genauso gern versprechen sie den Konsument*innen aber auch CO2-Neutralität. Sprich: Die Schadstoffe, die sie für die Produktion der Lebensmittel in Anspruch nehmen, gleichen sie an anderer Stelle wieder aus. So pflanzen sie zum Beispiel einen Baum, unterstützen vom Aussterben bedrohte Tierarten oder beteiligen sich an internationalen Wasserspar-Projekten.

2. Mehrfachnutzen – wiederverwendbare Verpackungen für Lebensmittel boomen

Wenn schon Lebensmittelverpackung aus Kunststoff, dann wenigstens eine wiederverwendbare Verpackung für Lebensmittel. Umso wichtiger wird recycelbarer Kunststoff. Das Konzept: Der Kunststoff wird nach der Verwendung in seine Originalform zurückversetzt, sodass die Lebensmittelverpackung aus Kunststoff problemlos nochmal zum Einsatz kommen kann.

3. Safety first: Produktsicherheit geht vor

Wir sind, was wir essen. Umso bedeutender ist die Qualität unserer Lebensmittel. Nur mit sicheren und hochwertigen Lebensmitteln wollen wir unseren Körper in Berührung bringen. Doch ist diese Sicherheit auch immer gewährleistet?

In der Verpackungsindustrie 2.0 ist sie das. Längst haben die Hersteller das Bedürfnis von Produktsicherheit erkannt. Nicht ohne Grund ordnen sie mehr konsequente Qualitätskontrollen an. In regelmässigen Abstand überprüft die Abteilung der Qualitätssicherung die Standards unserer Nahrungsmittel.

4. NFC & Blutetooth – die moderne Alternative zum QR-Code

QR-Codes waren gestern, NFC und Bluetooth sind heute. Der Grund für die Entwicklung: Verpackungen mit QR-Codes und Textcodes wurden von den Kund*innen bisher nur zaghaft angenommen. Zu umständlich ist die Handhabung. Eine neue Idee musste her – eine einfachere und bequemere Idee, die sich mühelos in den Alltag der Konsument*innen integrieren lässt.

Das Ergebnis: Near-Fiel-Communication (NFC) und Bluetooth machen ab sofort das Rennen. Die digitalen Revolutionen ermöglichen uns völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation. Ein Vorzeigebeispiel ist NFC. Mit ihr können Konsument*innen problemlos unbegrenzte Informationen über ihr Wunschprodukt abrufen oder direkt mit dem Hersteller in Kontakt treten. Selbst attraktive Extras wie Gewinnspiele, Promo-Aktionen und Prämien-Runden sind mit wenigen Klicks möglich.

Ein weiterer Trumpf: NFC ist sicher. Da jeder NFC-Chip über eine eindeutig vom Produzenten zugewiesene Seriennummer verfügt, lässt sich die Originalität von Produkten ohne grossen Aufwand nachweisen.

5. Willkommen Digitaldruck

Der Digitaldruck ist in der Verpackungsindustrie 2.0 längst unverzichtbar. Der Grund: Es sollen mehr Waren innerhalb kürzerer Zeit produzierbar sein. Hinzu kommt der Wunsch der Hersteller*innen, ihren Verpackungen einen individuellen Charakter zu verleihen. Und wie ginge das besser als mit auffälligen Prints im Corporate Design, die im Supermarkt sofort ins Auge stechen?

Separate Etiketten sind ab sofort nicht mehr auf Lebensmittelverpackungen nötig. Sie werden einfach vom Digitaldruck abgelöst. Denn direkt auf der Verpackung verewigt, verschmelzen die Labels noch mehr mit dem Produkt. Sie werden sozusagen eins.

6. Der Weg ins Ausland

Kleine und mittelständische Verpackungsunternehmen geraten immer stärker unter Druck. Denn nur, wenn sie die eigene Produktion langsam internationalisieren, reiten sie langfristig auf der Erfolgswelle. Umso mehr Konzerne eröffnen aktuell neue Standorte im Ausland. Doch jeder neue Standort ist auch immer mit Risiken verbunden. Ist die Auslagerung nicht hinreichend vorbereitet oder falsch kalkuliert, können Unternehmen schnell ins Verderben stürzen.

Verständlich, dass viele Unternehmen erst einmal mit ihren Lebensmittelverpackungen auf Nummer sicher gehen – sei es mit plastikfreien Lebensmittelverpackungen oder mit der wiederverwendbaren Verpackung. So lassen sie sich für den Anfang am liebsten in vertrauten Nachbarländern nieder. Doch auch im bekannten Umland ist die Etablierung eine Herausforderung. Insbesondere Lohnkostenvorteile und Fachkräftemangel erschweren die Integration einer eigenen Produktion im Ausland.

7. Schwankende Rohstoff-Preise bestimmen Lebensmittelverpackungen

Mit welchen Rohstoffen sollen Verpackungshersteller in Zukunft planen – mit Papier, Holz, Kunststoff oder doch lieber Glas? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Stark schwankende Rohstoff-Preise wirken sich nämlich nachhaltig auf die Produktplanung der Unternehmen aus. Denn wussten Sie, dass Verpackungen in der Regel über einen Rohstoff-Anteil von 50 bis 70 Prozent verfügen? Wer also hier aufs falsche (aufs teure und knappe) Pferd setzt, muss oft mit schmerzhaften finanziellen Einbussen rechnen.

8. Die letzte Meile muss nachhaltiger werden

Nicht nur die Produktion der wiederverwendbaren Lebensmittelverpackung spielt eine zentrale Rolle. Auch der Transport darf nicht vergessen werden. Denn auch beim letzten Schritt, beim Transport der Ware zu den Endkund*innen, ist Nachhaltigkeit gefragt. Nicht umsonst suchen Zusteller derzeit händeringend nach verschiedenen, umweltfreundlichen Antrieben.

Viele Anbieter experimentieren aktuell verstärkt mit Lastenfahrrädern oder Elektrofahrzeugen. Genauso beliebt sind Sammelpunkte, wo sich die Endkund*innen ihre Ware selbst abholen können – zum Beispiel Spinde oder Packstationen.

Ein Hauptgrund für die Neuorientierung: Immer mehr Kommunen verbieten LKWs, Dieselfahrzeuge oder Transporter. Neue, umweltfreundliche Strukturen sind gefragt.

9. Effizienz gewinnt

Plastikfreie Lebensmittelverpackungen, in der sich das Produkt nahezu verliert oder um ein Haar nicht hineinpasst? Das kommt bei den Kund*innen nicht gerade gut an. Sie mögen es lieber effizient. So dürfen nachhaltige Lebensmittelverpackungen weder zu gross noch zu klein sein. Der Hersteller muss ein gutes Mittelmass finden, das die Identität der Ware perfekt widerspiegelt.

Das Thema Lebensmittelverpackung im Web

© thema-verpackung.ch – Autorenteam, Jana Winter, 28.6.2022

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